Totgesagte leben länger

Perspektiven für das naturrechtsdenken in der zukünftigen Moraltheologie

Andrzej Dominik Kuciński

Kongregacja Nauki Wiary , Watykan
https://orcid.org/0000-0001-5327-1670


Abstrakt

Das Naturrecht scheint für viele Ethiker als Modell der Normbegründung nicht mehr aktuell zu sein. Gleichzeitig ist die Moraltheologie nach dem II. Vatikanum um eine Erneuerung bemüht, die sich einerseits von einem radikalen Autonomiedenken distanziert, andererseits bestimmte Engführungen der Vergangenheit überwindet. Dies geschieht im Rahmen eines kulturellen Umbruchs zwischen Moderne und Postmoderne, bei dem universalistische ethische Konzepte ohnehin kritisch angesehen werden. Dennoch verlangen die sich mehrenden ethischen Herausforderungen der Gegenwart, allem voran die im bioethischen Bereich, nach allgemeingültigen Lösungen in der globalisierten Welt. In diesem Kontext kann und soll das Naturrechtsdenken wieder gebraucht werden. Allerdings müsste es entsprechend präsentiert werden. Eine ethische Verständigung über Kultur- und Zeitgrenzen hinaus ist möglich, erfordert allerdings eine Einigung bzgl. der Verbindlichkeit der menschlichen Natur.

Słowa kluczowe:

prawo naturalne, teologia moralna, autonomia, natura, ponowoczesność, Sobór Watykański II

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Opublikowane
2021-12-02


Kuciński, A. D. (2021). Totgesagte leben länger. Studia Nauk Teologicznych PAN, (16), 107–121. https://doi.org/10.31743/snt.12791

Andrzej Dominik Kuciński  a.kucinski@live.com
Kongregacja Nauki Wiary https://orcid.org/0000-0001-5327-1670