ABMK

Rola Kościoła katolickiego i jego duchowieństwa na Ukrainie w zachowaniu wiary i tożsamości narodowej

Józef Szymański




Abstrakt

Die katholische Kirche im Osten galt fast allgemein als polnische Kirche. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten in Wolhynien, Podolien und im Kiewer Gebiet mehr als 800 000 Katholiken in 268 Pfarreien, die von 353 römisch-katholischen Priestern betreut wurden. Die Kirche selbst stellte wegen ihrer Verteidigung und Propagierung des Polentums für die sowjetischen Machthaber ein prinzipielles Hindernis auf dem Wege der Sowjetisierung dar. Nach der Revolution wurden die von der Ukraine deklarierten Rechte der nationalen Minderheiten auf Bewahrung ihrer nationalen Eigenheiten zur Fiktion. Es begann dieselbe Rechtsordnung zu herrschen wie in Sowjetrußland. Die die Strukturen der Kirche systematisch reduzierenden und den Klerus aus dem sozialen Leben eliminierenden Machtorgane tilgten in diesem Gebiet nicht nur die Spuren der Religiosität, sondern vor allem des Polcntums. Die Konsequenz, mit der die sowjetischen Behörden die Kirche und ihre Geistlichen bekämpften, bewirkte, daß die administrativen Strukturen der Kirche im Ergebnis eines ungleichen Kampfes völlig zum Schweigen gebracht wurden. Praktische Möglichkeiten einer Wiedergeburt des religiösen Lebens im Osten ergaben sich erst mit dem Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges. Diese Situation wurde sowohl von den Gläubigen als auch von der Geistlichkeit genutzt. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges befanden sich die ehemaligen polnischen Gebiete - nach der Westverschiebung der Staatsgrenzen sowie administrativen Veränderungen - auf dem Territorium der UdSSR. Hinsichtlich der kirchlichen Administration befanden sich 1 Metropolie, 4 Diözesen, 532 Pfarreien und Filialen, 875 Priester und etwa 1 780 000 Gläubige - darunter 1,1 Millionen Polen - außerhalb Polens. Das Polnische Komitee der Nationalen Befreiung schloß am 9. September 1944 mit der Regierung der UdSSR ein Abkommen über die Evakuierung der ukrainischen Bevölkerung aus Polen und der polnischen Staatsbürger aus dem Territorium der UdSSR. Dieser Vertrag beinhaltete u.a. auch eine Einschränkung der Tätigkeit der katholischen Kirche, denn darin verpflichtete sich Polen auch zur Zwangsrepatriierung des katholischen Klerus und der am stärksten engagie1ten Gläubigen. Die kirchliche Jurisdiktion in diesem Gebiet wurde von den übriggebliebenen Priestern übernommen. Sie organisierten die Besetzung der Pfarreien und die Seelsorge. Die Behörden waren jedoch der Ansicht, daß die Gläubigen die „Grundlage" in der katholischen Pfarrei bilden und die Geistlichen lediglich die Rolle von zur AusUbung der Seelsorgetätigkeit verpflichteten „Spezialisten" erfüllen würden. 1958 unternahm der Vatikan sogar den Versuch einer Wiederherstellung der katholischen Hierarchie auf dem Territorium der UdSSR. Von Mitarbeitern des KGB wurden die Priester jedoch zum Verlassen der Ukraine und zur Ausreise nach Polen gezwungen. Trotzdem existierte die kirchliche Hierarchie weiterhin. Die Behörden erklärten ganz offen, ,,der sowjetische Staat würde für die Priester nur eine solche 'Spezialisierung' übriglassen, die außer ihnen niemand ausüben kann und für die bei den gläubigen Menschen noch Bedarf besteht". Mit der Verwirklichung der Politik des Staates gegenüber der Religion betraute der Rat der Volkskommissare nach dem 2. Weltkrieg den Rat für die Orthodoxe Kirche und den Rat für Religiöse Kulte. Beide wurden Ende 1965 zu einem alle religiösen Angelegenheiten koordinierenden Organ zusammengefaßt - dem Rat für Religionsangelegenheiten beim Ministerrat der UdSSR. In dem die Tätigkeit dieses Rates konstituierenden Dokument wurde festgestellt, seine Aufgabe bestehe weiterhin in der Verwirklichung der Religionspolitik des Staates, was in der Praxis eine Fortsetzung der bisherigen staatlichen Politik bedeutete. Eine ganze Reihe administrativer Beschränkungen und eine gegen die Religion gerichtete Gesetzgebung verringe1ten den religiösen Einfluß der Kirche auf das soziale Leben drastisch. Es fehlte der Zustrom neuer Seelsorger. In der zweiten Hälfte der achtziger Jahre begann sich die Situation zu verändern. Die inneren Veränderungen in der UdSSR und in ihrer Konsequenz der Untergang der Sowjetunion am 31. Dezember 1991 führten zu einer Wende in der Geschichte des Verhältnisses des Staates zur Kirche. Dank des apostolischen Engagements der Priester überlebte der Glaube und brachte reiche Frucht in der wiedergeborenen Kirche. Gegenwärtig ist die Arbeit der Priester lediglich ein Fortschreiten in den Spuren ihrer Vorgänger. Heute kontinuiert der polnische Priester erneut den Prozeß der Bewahrung, der Wiedergeburt und der Vereinigung des Polentums. Dieser Prozeß war nur unter dem Patronat der Kirche möglich, die die wichtigste Stütze des Polentums bildete und auch weiterhin bildet. Als einzige polnische Institution hatte die Kirche die Möglichkeit, Einfluß auf alle auszuüben, die sich mit ihr und mit dem Polentum identifizierten. Vor allem in ihrem Einflußbereich wird eine Verbreitung der polnischen Kultur und Bildung sowie der polnischen Nationaltraditionen möglich. Auch die Tatsache, daß die polnische Gemeinschaft in der Ukraine heute in der Föderation Polnischer Organisationen in der Ukraine und im Bund der Polen in der Ukraine vereinigt ist, verdanken wir vor allem den polnischen Geistlichen, die sich nicht nur auf die Seelsorgearbeit beschränken, sondern auch ihre national-patriotische Tätigkeit unter ihren Landsleuten erfolgreich fortsetzen.

Słowa kluczowe:

Ukraina, Kościół katolicki, duchowieństwo, historia

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Opublikowane
2004-06-30


Szymański, J. (2004). Rola Kościoła katolickiego i jego duchowieństwa na Ukrainie w zachowaniu wiary i tożsamości narodowej. Archiwa, Biblioteki I Muzea Kościelne, 81, 327–351. https://doi.org/10.31743/abmk.9519

Józef Szymański